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Playtime (F 1967, J. Tati)

 
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Rene



User seit: 25.08.2006
Beiträge: 3171

BeitragVerfasst am: 27.12.2006 16:41    Titel: Playtime (F 1967, J. Tati) Antworten mit Zitat

gesehen am 16. und 24.12.2006 (DVD), am 07.10.2007 (Kino: Schauburg Karlsruhe); 5/5

Mit Jacques Tati hat man immer den Eindruck, wieder am Anfang des Kinos zu stehen, als nur die Situationen zählten, die Gags, und keine mühevoll elaborierte Geschichte zusammenhielt, was prinzipiell auf Destruktion und auf Verhau aus war. Komödie ist der Gipfel an Logik. Ein Gag ist eine an ihre äußersten Grenzen getriebene Situation. Bestimmte Dinge sind nicht komisch in sich, sondern erst, wenn man sie auseinandernimmt. Jacques Tati ist ein Exzentriker selbst unter den Komikern. Ein Konstrukteur von Burlesken, nachdem deren Zeit eigentlich längst vorbei war, aber es sind ja auch Tonburlesken. Eine mögliche Erklärung seiner Verspätung: Le petit peuple de Paris fällt eben der technischen Revolution nicht so leicht zum Opfer.

Tati begann seine komische Karriere als gesprächiger Landbriefträger, nach und nach erst verschlug ihm das sich modernisierende Frankreich die Sprache. Chaplin und seine komischen Zeitgenossen kämpften gegen tückische Objekte. Tatis Gegner ist eine ganze Zivilisation.

Sein Monsieur Hulot ist ein großer, ungemein höflicher Mann mit Hut, Pfeife, Mantel und Regenschirm, der unveränderlich bleibt, sich zurücknimmt und nie aufdringlich oder auffallend sein möchte. Dabei ist ihm das Paris der 1960er Jahre keineswegs geheuer - er ist ein eher schlichter, melancholisch-zarter Mensch; betulich zwar, aber liebenswert. Hulots Bewegungen ergeben keinen verbitterten Essay, eher eine Komödie des Sehens, gestaltet in elaborierten Tableaus über die kalte Dekadenz der Moderne, den Irrglauben des auf Autopilot eingestellten Westens.

Die Welt wird zu einem gigantischen Aquarium, in dem Riesenfische sich zwar berühren, sich anschauen, ohne sich je zu sehen. Die Welt von PLAYTIME bleibt paradoxerweise unberührbar, gerade wo sie sich unaufhörlich zerstört. Der Film ist wie eine Auslage. Claes Oldenburg bewegt, mit Menschen. Auch ein Film für Architekten, und was passiert, wenn es mal nicht so läuft, wie sie es sich ausgedacht haben, wenn die Benutzer die sie gängelnden Formen sich anpassen.
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"Film is like a battleground: love, hate, action, violence, death. In one word: emotion."
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