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La belle noiseuse (F 1991, J. Rivette)

 
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Rene



User seit: 25.08.2006
Beiträge: 3171

BeitragVerfasst am: 28.12.2006 19:18    Titel: La belle noiseuse (F 1991, J. Rivette) Antworten mit Zitat

gesehen am 07.10.2006 (Kino) und am 22.12.2006 (DVD); 4/5

Frenhofer (Michel Piccoli) war früher ein berühmter Maler – er ist immer noch bekannt, hat jedoch seit einigen Jahren nichts Bedeutendes mehr geschaffen. Der junge Künstler Nicolas (David Bursztein) und seine Freundin Marianne (Emmanuelle Béart) besuchen ihn in seiner Residenz in Südfrankreich. Es ergeben sich einige Spannungen zwischen Frenhofer und Marianne; er glaubt, dass sie ihm als sein Modell helfen könnte, sein unvollendetes Meisterwerk zu beenden. Als sich Marianne schließlich bereit erklärt, Modell für Frenhofer zu stehen, kommt es zu unvermeidlichen Konflikten zwischen Frenhofer und seiner Frau Liz (Jane Birkin) beziehungsweise zwischen Nicolas und Marianne. Wie weit ist jeder von ihnen bereit zu gehen, um die Schaffung eines Kunstwerks zu ermöglichen?

"La belle noiseuse" ist ein Kammerspiel mit einer kleinen Gruppe von Charakteren – von exzellenten Darstellern getragen – die agieren und aufeinander reagieren; eine Treibhaus-Situation, wo Egos zusammenwirken, aufeinanderprallen und eine gemeinschaftliche Situation verursachen, welche die individuelle Persönlichkeit jedes Einzelnen hineinzieht und offenbart. Die Beziehung zwischen Künstler und Modell – das stellt Rivette in den Mittelpunkt seines Films: er besteht im Kern aus langgezogenen Sequenzen, in denen man Frenhofer zusieht, wie er malt, wie er zweifelt und spinnt – und wie er auf Marianne, sein Modell, einwirkt, sie fordert und zu schmerzhaften Posen und Positionen verrenkt. Man sieht auch die sinnliche Marianne, wie sie, erst von Frenhofer angewidert oder zumindest uninteressiert, zunehmend mutiger und engagierter wird.

Das fortschreitende Enthüllen von Details, was unter die Oberfläche der Handlung führt, ist in Bezug auf die Geschichte, die Inszenierung und den Stil offenkundig. Über weite Strecken kommt der Film ohne Dialog aus, die Spannung zwischen Frenhofer und Marianne zeigt sich in Blicken, im Mienenspiel, in einem Moment des Zögerns oder in einem einzigen Pinselstrich. Die Darsteller sind allesamt großartig darin diesen wortlosen Plot voranzutreiben – als besonders eindrucksvoll bleibt Jane Birkin als Frenhofers Frau Liz in Erinnerung, hinter deren nervöser Scheu sich leidenschaftliche Gefühle verbergen. Die langsamen Schwenks über Emmanuelle Béart, die meistens nackt posiert (und auch bekleidet irgendwie nackt wirkt), und die beinahe gewalttätigen Positionen und Posen, die sie ertragen muss, vermitteln eindringlich den mühsamen "Kampf", der die Inspiration in ein Kunstwerk verwandelt.
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"Film is like a battleground: love, hate, action, violence, death. In one word: emotion."
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