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The Killing Fields (GB 1984, R. Joffé)

 
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Rene



User seit: 25.08.2006
Beiträge: 3171

BeitragVerfasst am: 20.01.2007 23:53    Titel: The Killing Fields (GB 1984, R. Joffé) Antworten mit Zitat

gesehen am 20.01.2007 (DVD); 3/5

"The Killing Fields" basiert auf der wahren Geschichte einer Freundschaft eines Kambodschaners mit einem amerikanischen Journalisten während der Revolution in Kambodscha im Jahr 1975.

Sydney Schanberg (Sam Waterston) berichtet für die New York Times über die amerikanischen Truppen während der kambodschanischen Revolution. Er arbeitet eng mit dem Kambodschaner Dith Pran (Haing S Ngor) zusammen, dessen Familie noch vor der Eroberung von Phnom Penh durch die Roten Khmer aus dem Land ausreisen kann. Als die Hauptstadt fällt, kann Schanberg als Amerikaner ausreisen, während Pran zurückbleiben muss. Für ihn beginnt eine furchtbare Zeit in den Umerziehungslagern der Roten Khmer; bei den holocaust-ähnlichen "Säuberungsaktionen" des größenwahnsinnigen Regime-Führers Pol Pot werden über 2 Millionen Menschen (beinahe 30 % der kambodschanischen Bevölkerung) zum Teil willkürlich getötet. Dith Pran wird in ein Lager verschleppt, aus dem er letztlich fliehen kann.

Als die "Killing Fields" wird der beispiellose Massenmord der Roten Khmer an der eigenen Bevölkerung in der Zeit von 1975 bis 1979 in Kambodscha bezeichnet. Gemeint sind damit vor allem die mit tausenden Totenschädeln und anderen menschlichen Überresten übersäten Felder Kambodschas, die zum Teil heute noch vereinzelt als Mahnmal erhalten sind.

Regisseur Joffé konfrontiert den Zuschauer in “The Killing Fields” mit sehr direkten, realistischen Eindrücken. Das bezieht sich auf die Bilder des Films ebenso wie auf seine Geschichte. Er verzichtet einerseits auf übermäßige Sentimentalitäten der Freundschaft, andererseits aber auch auf die Darstellung exzessiver Greueltaten im Detail. Statt dessen breitet er die Geschichte der Freundschaft beinahe wortwörtlich aus (nach dem Buch von Schanberg) – und ermöglicht so eine große Authentizität. Die exzellente Kameraführung von Chris Menges entspricht diesen Prinzipien auf perfekte Weise, da sie atemberaubend schöne Landschaftsbilder Thailands (dort wurde gedreht) mit der dokumentarisch eingefangenen Grausamkeit des Bürgerkriegs kombiniert und kontrastiert, dabei aber die Protagonisten und ihr Tun auch im größten Chaos stets im Blickfeld behält. Der bizarre, beinahe misstönende Synthesizer-Soundtrack von Mike Oldfield funktioniert effektiv für den Film, ist aber als eigenständige Musik kaum geeignet.

Es sind jedoch vor allem die Darsteller, die in Erinnerung bleiben werden: Sam Waterston, ein New Yorker Bühnendarsteller, porträtiert sehr überzeugend alle Charakterzüge von Schanberg: ein ambitionierter, verbissener und unnachgiebiger Journalist, den wir trotz seiner Rücksichtslosigkeit nicht verachten, auch nicht, wenn er seinen Freund Dith Pran in gewisser Weise ausnutzt. Haing S Ngor als Dith Pran ist eine Sensation. Ngor war selbst Kambodschaner und ausgebildeter Frauenarzt - die Ereignisse seines realen Lebens spiegeln Prans Erlebnisse. Ngor wurde während der Revolution selbst ein Gefangener der Roten Khmer und konnte einer Exekution nur durch das Leugnen seiner medizinischen Ausbildung entgehen (der Diktator Pol Pot ließ Intellektuelle prinzipiell vertreiben oder töten) – dadurch konnte er seiner schwangeren Frau nicht helfen, die wegen unterlassener Hilfeleistung starb. Als Flüchtling kam er 1980 in die USA und bekam 3 Jahre später als Laie die Rolle in diesem Film. Nach eigenem Bekunden konnte er auf diese Weise seine Erfahrungen verarbeiten. In kleineren Rollen glänzen John Malkovich als Fotograf Al Rockoff und Julian Sands als Jon Swain; sie alle tragen dazu bei, dass wir die Journalisten als eine durch ihre Arbeit unter extremen Bedingungen eng verbundene Gruppe wahrnehmen.

Ich muss zugeben, dass dies ein durchaus schwieriger Film für mich war, vor allem weil er recht unvermittelt in das (schon laufende) Geschehen einbricht und nach der sehr hektischen ersten Hälfte plötzlich in einen wesentlich langsameren Rhythmus wechselt, wenn Prans Erlebnisse in den Umerziehungslagern bzw. seine Flucht gezeigt werden. Historisches Vorwissen ist unerlässlich bei diesem Film, andererseits veranlassen die bewegende Geschichte und die eindringlichen Bilder dazu, sich auch nachträglich über dieses dunkle Kapitel Weltgeschichte zu informieren.
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"Film is like a battleground: love, hate, action, violence, death. In one word: emotion."
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