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Klute (USA 1971, A. Pakula)

 
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Rene



User seit: 25.08.2006
Beiträge: 3171

BeitragVerfasst am: 02.02.2007 17:59    Titel: Klute (USA 1971, A. Pakula) Antworten mit Zitat

gesehen am 01.02.2007 und 28.07.2014 (DVD); 5/5

Eine Männerhand schaltet ein Tonbandgerät ein, eine Frauenstimme verführt. Daneben beginnt der Film an Thanksgiving in einer familiären Umgebung. Klute ist der Mann, der zuhört, ordentlich, geradlinig, aus der Vorstadt. Er sucht einen Mann, der verschwunden ist. In New York, da spielt der übrige Film, die Canyons dieser Stadt verlässt der Film auch nicht mehr, seine dunklen Höhlen. Wo nichts mehr familiär ist, eher entwurzelt, neurotisch, freigeistig. Das ist auch die Frau, zu der die Stimme gehört. Vom Aufeinandertreffen dieser beiden, ihrer Gegensätzlichkeit und ihrem Vertrauen, handelt der Film. Und von den Masken, die sie tragen.

Die verschiedenen Charaktere des Films schlüpfen permanent in unterschiedliche Rollen, ihr Innenleben entfaltet sich unter der schwindenden Oberfläche des Films. Es sind beinahe innere Bilder. Die übertragen sich auf uns – Perspektivwechsel, wohin man schaut. In die von Fondas Psychoanalytikerin, zurück in die des Detektivs, dann in die des Voyeurs und des Mörders. In Fondas Therapiesitzungen tritt ihre Psychoanalytikerin schnell in den Hintergrund und Fonda spricht fast direkt in die Kamera. Als sie einen Kunden besucht, zwingt die Kamera uns einen Schlüssellochblick auf, der sich dann als Klutes Perspektive entpuppt. Man hört oft Sutherlands Stimme und kann sich kaum räumlich orientieren, nicht unterscheiden, zu wem er gerade spricht, zu Fonda oder seinen Auftraggebern. Es gibt zu den inneren Bildern auch den entprechenden Dialog, eine Art Selbstgespräch. Die Montage ist beinahe so gemacht, als sähen wir dem Film beim Entstehen zu. KLUTE ist ein Film als Nachtfalter.

Pakula kombiniert verschiedene Elemente, Detektivfilm, Großstadtwestern, Charakterstudie, Liebesfilm, Thriller. Den Film Noir überträgt er ins Swinging New York der späten 1960er Jahre. Das Melodram, der plot ist ein Anstrich für die Seelenschau. Von einer Person nicht alles wissen zu können, egal ob einer viel redet oder die Dinge für sich behält. Der Zuschauer wird genau da reingesteckt. In das Rätsel, das andere einem aufgeben. Es ist die damit verbundene Ästhetik des Auslassens und der Indirektheit, die den Film durchzieht und sehr berührend macht. In den Leerstellen, meist sind das plötzliche Ortswechsel, entsteht der Traum, dass es eine höhere Ordnung geben könne im sozialen Dschungel, der sich hier allmählich aufblättert. Der aufkommende suspense hat dabei eher eine inversive Natur, er bleibt immer nur Hintergrundrauschen, Atmosphäre. Pakula deutet Genreelemente an, die sich nicht erfüllen. Man kommt dafür den Leben auf die Schliche, oder einer Ahnung davon, was sie sind. Was hinter den Masken ist.
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"Film is like a battleground: love, hate, action, violence, death. In one word: emotion."
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