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Rene
User seit: 25.08.2006 Beiträge: 3171
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Verfasst am: 03.08.2019 12:29 Titel: The Crazies (USA 1973, G. Romero) |
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gesehen am 02.08.2019 (BD); 4/5
Die Prämisse von Romeros Film ist effektiv und einfach: die Unzulänglichkeiten und, letztlich, die Gier der Spezies Mensch ist beängstigender als es jedes fiktionale Monster je sein könnte. Folgerichtig brauchen sie gar nicht aufzutauchen, die vertrauten Zombies aus seinen anderen Filmen – ihre Abwesenheit, die damit verbundene Unsichtbarkeit und durchgehende Vagheit der Bedrohung wird zum dramaturgischen Kniff.
Eine Infektion macht sich breit in einer amerikanischen Provinzgegend, es gibt zwei mögliche Folgen davon: Tod oder permanenter Wahnsinn. Aber eigentlich weiß man es gar nicht so genau. Viele Menschen sterben in diesem Film, aber sie gehen nicht der Infektion wegen zu Grunde. Ein ad hoc-Polizeistaat entsteht, um der Situation Herr zu werden, sie tragen weiße Quarantäne-Overalls mit Gasmasken, eine Art Uniform, wie sich herausstellt. Gruppen von rebellischen Partisanen bilden sich dagegen. Überall versprengte panische Menschen. Regierungsmänner huis clos beraten mit dem Präsident über eine Art Endlösung mit der Bombe, falls alle Stricke reißen.
Geklärt wird nichts, die Gruppen bleiben für sich, weil sie von Anfang verraten und verkauft sind. Verrückt spielen sie letztlich alle, jeder auf seine Art. Das macht es schwer, die Bedrohung einzugrenzen, Opfer und Täter zu unterscheiden. Oder die Infizierten von den Gesunden zu trennen. In ihrer Nicht-Kommunikation bilden die Gruppen ein System, das die Eskalation überhaupt erst möglich macht.
Typisch für Romero ist die Betonung permanenter Gleichzeitigkeit von Vorgängen über die Montage. Schuss und Gegenschuss haben eine existentielle Bedeutung für seine mise-en-scène. Selten gibt es bei ihm räumliche Orientierung und nie sieht man eine over shoulder-Aufnahme. In seinen Bildern gibt es keine Anbindungen. Sie bleiben emotionale Fetzen, erhaschte Momente, weil man ist ja auf der Flucht. Action und reaction, ganz pur.
Der Film wirkt handgemacht, hastig gedreht von gezeichneten Sketches mit wenig Geld und viel Pappkartons, aber das arbeitet sehr zu seinem Vorteil. Romero baut erst gar keine Welt auf, sondern verlagert das, was noch übrig ist von der Welt in enge Räume, in nervöse Vignetten. Ein Turbo-Kammerspiel, ein veritabler Horrorfilm. _________________ "Film is like a battleground: love, hate, action, violence, death. In one word: emotion." |
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