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West Side Story (USA 1961, R. Wise & J. Robbins)

 
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Rene



User seit: 25.08.2006
Beiträge: 3171

BeitragVerfasst am: 12.02.2007 18:04    Titel: West Side Story (USA 1961, R. Wise & J. Robbins) Antworten mit Zitat

gesehen am 07.02. und 10.02.2007 (DVD); 5/5

Schon in den 1930er Jahren konnten Krieg und Arbeitslosigkeit sehr wohl als Gegenstand von Musical-Nummern vorkommen. 1957, in einer Zeit, als Bühnen- und Filmmusicals ihre goldene Ära hinter sich gelassen hatten, schrieb Leonard Bernstein ein Musical ohne Happy-End – Liebe bleibt Hauptmotiv, tragisch endend. WEST SIDE STORY ist ein Nachzügler, in dem Jugendgang-Kämpfe der Lower East Side in New York getanzt werden, auf der Straße gedreht, was der Nouvelle Vague geschuldet war. Rassen- und Sozialkonflikte sind plötzlich die schweren Themen der leichten Unterhaltung. WEST SIDE STORY ist frei nach Shakespeares „Romeo und Julia“ ein melodramatisches Lehrstück mit moralisierendem Ende.

Lebendig bleibt der Film durch die Choreographie von Jerome Robbins, der Elemente des Balletts, Modern Dance und traditionellen Flamencos mischt. Da sind die Jets mit ihrem Schlendern, das sich abwechselt mit großzügigen Ballettsprüngen, die zeigen, wie frei sich die Halbstarken in ihren Straßen fühlen. Sobald die Sharks um die Ecke kommen, bewegen sich die Tänzer im Spannungsverhältnis von contract & release des Jazz und Modern Dance. Die Choreographie beschreibt auch, dass die verfeindeten Gruppen gar nicht so verschieden sind.

Eingängige Songs mit einfachen musikalischen Motiven sind den Hauptfiguren zugeteilt („Maria“, „I feel pretty“, „Tonight“). „America“ arbeitet wie ein Kinderlied mit Signal-Quarte (dem eingängigen Martinshorn-Klang), sinkendem Dreiklang und Wiederholung – ohrwurmhaft, ironisch. Die ethnischen Konflikte zwischen den Jets und den Sharks werden auf einer musikalisch komplexeren Ebene erzählt: beim Tanzabend und bei den Kampfszenen treffen komplizierte sinfonische und jazzige Melodien und Off-Beat-Rhythmen aufeinander.

Zeitliche und räumliche Erzählkontinuität sind aufgebrochen. Während in klassischen Musicalfilmen Bild- und Tonebene eng miteinander verknüpft sind, ist die Parallelmontage hier ein probates Mittel der komplexeren Ensemblenummer „Tonight“. In einer Theaterinszenierung, die auf die Bühne beschränkt ist, würden mehrere Spielebenen und Lichtwechsel den Eindruck von verschiedenen Räumen erzeugen. Im Film werden die unterschiedlichen Räume als voneinander getrennte Orte in Szene gesetzt und durch die Montage miteinander verbunden. Der dramaturgische Aufbau des Stücks korrespondiert mit der filmischen Auflösung in Bildern. Die Solisten Maria, Tony und Anita singen zunächst strophenweise, dann setzten mehrere kleine Chöre ein. Diese steigern sich schließlich in einem Crescendo zum Höhepunkt, bei dem alle Darsteller an unterschiedlichen Orten kurz nacheinander gezeigt werden.
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"Film is like a battleground: love, hate, action, violence, death. In one word: emotion."
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