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Spider-Man III (Kinostart 01.05.2007)

 
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michi
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User seit: 03.11.2005
Beiträge: 73
Wohnort: Gernsbach

BeitragVerfasst am: 02.05.2007 08:46    Titel: Spider-Man III (Kinostart 01.05.2007) Antworten mit Zitat

So, nun poste ich auch mal eine Kritik! Leider muss ich sagen, dass diese Kritik auch meine eigene Meinung wiederspiegelt!
Spider-Man 3 war ein guter Film, aber nicht mehr. Leieder kommt er nicht an die ersten zwei Teile ran.
Aber lest selbst...

Im dritten Teil trägt Spider-Man ein schwarzes Kostüm. Zum Darth Vader aber taugt weder die Figur noch der Schauspieler Tobey Maguire. Außerdem nehmen sich die Schurken gegenseitig die Butter vom Brot. Und dann ist da noch eine unbekannte Blondine.

Es ist, als wollten sich die Macher von „Spider-Man 3“ gleich gegen Verrisse wappnen. Am Anfang singt Mary Jane Watson (Kirsten Dunst) in einem Musical; in „Spider-Man 2“, hatten wir sie im Theater Oscar Wilde deklamieren hören. Die Musicalrolle soll Aufstieg signalisieren. Vorne sitzt Peter Parker (Tobey Maguire) zwischen zwei fettgesichtigen, ernsten Herren in Grau. Es sind Rezensenten. Mary Janes Auftritt wird verrissen, man habe ihre Stimme nur in der ersten Reihe hören können. „Es ist nur eine Kritik“, ruft Peter Parker, „man muss sich daran gewöhnen“. Und außerdem: Spider-Man passiere das dauernd. Weiterführende links
So funktioniert die Physik der Superhelden "Ich bin doch schon Hausmann!" Der Erfinder von Spider-Man, der mittlerweile 84-jährige Stan Lee, hat im letzten Jahr ein kleines Comic-Abenteuer geschrieben. Stan Lee sitzt am Schreibtisch in Manhattan, da steckt Spider-Man seinen Kopf durch Fenster. Der Superheld beklagt sich. Er mault. Warum er immer die Welt retten müsse! Eigentlich habe er überhaupt keine Lust dazu. Das Prinzip Verantwortung weise er nun von sich, genug gekämpft. Stan Lee redet auf Spider-Man ein. So gehe das nicht! Der Schöpfer der Figur hat große Mühe, den Helden zu überreden weiterzumachen. Dann schwingt sich Spider-Man wieder in die Häuserschluchten.

"Eine Person macht den Unterschied"
Etwas von dieser Lustlosigkeit, gepaart mit Larmoyanz, liegt auch über „Spider-Man 3“. Die einzelnen Teile des Films passen nicht recht zusammen und werden mit ungeheurem Aufwand zusammengeklebt. Stan Lee, der sonst stets stumm in den Marvel-Verfilmungen auftritt, sagt hier seinen ersten Satz. Er spricht zu Peter Parker: „One person can make a difference. Nuff said“. Es ist, als müsse er nicht bloß den Helden motivieren, sondern die gesamte Filmcrew, sich ordentlich anzustrengen.

Peter Parker geht es blendend, alles gelingt ihm, und New York ernennt Spider-Man zum Ehrenbürger. Doch der Sohn des Grünen Kobolds, Peters Freund Harry, erhebt sein hässliches Haupt und will Spider-Man töten (James Franco). Aus einem Kleinkriminellen wird durch ein fehlgeleitetes Experiment der Sandman (Thomas Haden Church), der seinen Körper aus Sand verformen kann: Seine Faust wird so groß wie eine Baggerschaufel oder er schwebt als Sandsturm durch die New Yorker Straßen. Und vom Himmel fällt außerdem eine Alien-Substanz, die sich zu einem schwarzen Spider-Man-Kostüm verfertigt und die Seele von Peter Parker zart lädiert. Spider-Man wird also zum Darth Vader der Superhelden, man glaubt ihn zuweilen röcheln zu hören. Die Figur entdeckt ihre dunklen Seiten, Peter Parker zankt sich mit Mary Jane, hüpft im schwarzen Edel-Anzug überdreht durch die Straßen und legt sich eine Adolf-Hitler-Frisur zu. Gipfel der Boshaftigkeit: Im Jazzkeller tanzt Parker zu „Fever“. Tobey Maguire ist eigentlich ein grundsympathischer Schauspieler. Das Ekelpaket glaubt ihm niemand.

Pseudo-Konflikte und echte Längen:
Die Schurken hauen sich nacheinander mit Spider-Man, und dazwischen wird geschmachtet. Uralte Comicfiguren wie Gwen Stacy (Dalls Bryce Howard) und ihr Vater, der Polizeichef Captain Stacy, tauchen völlig ohne Grund auf. Teile von Gwen Stacys Comicbiografie waren schon für Mary Jane in den ersten beiden Filmen verwandt worden. Sie stirbt in den Comics 1973, mehr oder weniger bevor Mary Jane auftaucht. Nun funkt sie zwischen das schon versprochene Paar. Die „Spider-Man“-Filme waren bisher klar überschaubare Abenteuer. Sie erzählten vom Werden (Teil 1) und Sein (Teil 2) eines Hochbegabten. Und auf sehr geschmackvolle Weise schafften es die Filme, aus den seriellen Abenteuern echte Dramen zu destillieren. Regisseur Sam Raimi hatte bisher das richtige Gespür für Spider-Man, auf vielfache Art schmeichelte er dem Publikum; keine Figur und keine Zielgruppe wurde für dumm verkauft. Jetzt begeht Raimi, der auch das Drehbuch mit verfasst hat, den Fehler so vieler Fortsetzungen, indem er Konflikte potenziert und überdreht. Und dann erhebliche Längen produziert. Schier endlos lang bereitet der Film Pseudo-Spannungen auf, die auch durch brillant inszenierte Action-Sequenzen nicht erträglicher werden. Die Effekte überzeugen, beinahe alle ernsten Teile wirken unglaubwürdig wie in einer schlechten Soap. Die Figuren stottern in der Szenerie herum und tun so, als verstünden sie einander nicht mehr. Es sind plötzlich wieder serielle Puppen, die so tun, als seien sie dramatische Wesen. Erstaunlich, wie viel Instinktlosigkeit man mit (angeblich) 300 Millionen Dollar alimentieren kann.

Was soll hier christliche Symbolik?
Im Willen, die Figur des kostümierten Teenagerhelden neu zu deuten, erfinden Raimi und seine Kollegen allerlei Unsinn. Das schwarze Alien-Kostüm wird zu einem eigenen Wesen, zu Venom, der sich einen Fotografen als Wirt sucht (Topher Grace). Venom kann man mit Glockenläuten und christlicher Symbolik bekämpfen. Spider-Man steckt plötzlich im falschen Kostüm und im falschen Film, denn katholisch-gotischer Schnickschnack gehört zu Batman oder Daredevil, niemals aber zu ihm. Es wird recht ausschweifend über Sühne und Erlösung geredet und Moral gepredigt – offenbar hat man in höchster Not Fjodor Dostojewski als Skriptdoktor verpflichtet.

Nur der Sandman ist eine interessante, melancholieumflorte Figur. Thomas Haden Church kann wunderbar traurig in die Kamera schauen, doch die Mär vom unverschuldet in Not geratenen Mörder passt nicht in den rasanten Action-Ablauf. Am Ende singt Mary Jane Watson „I’m through with love“ wie einst die Monroe in „Manche mögen’s heiß“. Sie singt es unbeholfen schön. Mit der Zuneigung zu Spider-Man sind wir erst einmal durch. Als Kritik ist zu notieren: Das Laute des Films trägt im Kino weiter als bis in die erste Reihe. Aber schon draußen ist der Eindruck dahin. Man möchte sich nicht daran gewöhnen.
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