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Scary Movie IV (USA 2006, D. Zucker)

 
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Rene



User seit: 25.08.2006
Beiträge: 3171

BeitragVerfasst am: 14.09.2006 10:23    Titel: Scary Movie IV (USA 2006, D. Zucker) Antworten mit Zitat

gesehen am 08.09.2006 (DVD), 1/5

Persiflagen sind problematisch. Nur selten gelingt es, den vertrauten Plot und die vertrauten Figuren so durch den Kakao zu ziehen, dass sich, wenn schon keine eigenständige Geschichte, so doch zumindest ein eigenständiger Humor entwickelt. Die Reihe „Scary Movie“ ist ein gutes Beispiel für misslungene Persiflagen. Entstand der erste Teil noch unter dem Eindruck des Erfolgs von Wes Cravens „Scream“ (1996), entpuppten sich die nachfolgenden Produktionen als alljährliche Blödel-Zusammenfassung der erfolgreichsten Filme aus den Genres Horror und Science Fiction.

In der vierten Variation dieses Schemas, bei der wie schon in Teil Drei David Zucker Regie führte, bewohnt Cindy Campbel (Anna Faris), das dumme Haupt-Blondchen der Serie, das verfluchte Haus aus „Ju-On“ bzw. der amerikanisierten Version des japanischen Originals „The Grudge“ (2004). Unter der Dusche wird sie, ohne es selbst zu bemerken, von einer vermoderten Kinderleiche befühlt und gewaschen. Der Zombie stolpert jedoch auf der Treppe und verschwindet aus dem Bildkader, begleitet von scheppernden Geräuschen aus dem Off. Der Ideenreichtum dieses Nebenplots erschöpft sich jedoch schnell, und mit Beginn des Hauptstrangs ist er bereits völlig vergessen. Cindys Nachbar Tom (Craig Birko), ein überforderter, allein erziehender Vater zweier Kinder, ist nämlich nach einer Alien-Attacke mit seiner Familie aus der Stadt geflüchtet: Steven Spielbergs runderneuertes Spektakel „Krieg der Welten“ (2004) bestimmt diesmal den Lauf des Films, mit einem kurzen Ausflug in Night Shyamalans Dorf der zurückgezogen lebenden Ex-Großstädter („The Village“, 2005). Es gibt die üblichen Gastauftritte von B-Prominenten wie Sportlern, Rappern und Busenwundern. Der Basketballstar Shaquille O’Neal darf in einer Szene „Saw“ (2004) imitieren, und Cindys Freundin Brenda (Regina Hall) wird wie in den vorangegangen Teilen ein weiteres Mal sterben. Dank „Brokeback Mountain“ (2005) spart der Film auch nicht mit Schwulenwitzen, für die zwei schwarze Rapper in Cowboykostümen herhalten.

Nur zwei Szenen stammen nicht aus Filmen: Der exaltiert-fröhliche Auftritt von Tom Cruise in der Talkshow „Oprah“, welcher schon im Original kurios wirkte, wandelt sich hier zum wahnsinnigen Tanz einstudierter Anbiederung. Aber auch Leslie Nielson, Zuckers Star den „Naked Gun“-Filmen sowie ähnlich gearteter Produktionen, ist ein charmanter Gastauftritt beschert: Er mimt einen Präsident, der in aller Ruhe eine Kindergeschichte in einer Grundschule zu Ende hören möchte, obwohl draußen bereits die Aliens unterwegs sind und sein Volk vernichten. Dass diese Szene nachhaltiger im Gedächtnis bleibt als alle Filmzitate, liegt auch daran, dass keine ein ähnlich großes Publikum fand wie der wirkliche Präsident Amerikas. „Scary Movie IV“ ist Unterhaltung für all jene, denen das reine Erkennen mehr oder weniger bekannter Filmszenen einen Lustgewinn verschafft. Plump und frei von klugem Humor stapft der Film von Szene zu Szene, immer darauf bedacht, möglichst viele Lacher aus der jeweiligen Einstellung zu pressen. Erstaunlich oft wird dabei auf Gegenstände zurückgegriffen, die auf die Protagonisten geworfen werden oder mit denen diese kollidieren, damit sie sich dann unter Schmerzen winden. Zuckers Humor macht sich nicht die Mühe, geistreich zu wirken. Nach über 25 Jahren Zucker'schen Filmschaffens – seit „Die unglaubliche Reise in einem verrückten Flugzeug“ (1980), für den Zucker mit Regisseur Jim Abrahams und Bruder Jerry das Drehbuch schrieb -, kann der eklatante Mangel an originären Einfällen nicht länger verborgen bleiben. Denn selbst wenn man ohne Kenntnis der Vorlagen „Scary Movie IV“ sieht: Es bleibt das Gefühl, alles schon einmal gesehen zu haben.
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"Film is like a battleground: love, hate, action, violence, death. In one word: emotion."
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