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The Border (USA 1982, T. Richardson)

 
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Rene



User seit: 25.08.2006
Beiträge: 3171

BeitragVerfasst am: 26.04.2019 13:16    Titel: The Border (USA 1982, T. Richardson) Antworten mit Zitat

gesehen am 26.04.2019 (BD); 3/5

Aufgerissen: Grenzorte sind Niemandsland. Was sich dort findet, ist meist austauschbar: leergefegte Straßen, Kontrollpunkte, Willkommens- und Verbotsschilder, Brücken, Zäune. Und dann ist man mitten im Krieg der ökonomischen Interessen. Die Grenze, an der dieser Film spielt, ist einmalig in der Welt: getrennt wird da ein Dritte-Welt-Land vom reichsten Land überhaupt. „The Border“ ist ein Film aus diesem reichen Land und damit Konfektion, die Perspektive folglich weiß und noch am Anfang, über den Titeln, könnte man vermuten, der Film trage den Hochmut in sich, man könne in einem feature film auch die Desolation von Migranten zeigen. Aber das schlägt um; der Protagonist ist ein erfahrener Polizist, der sich hat versetzen lassen, an die texanisch-mexikanische Grenze, El Paso, nie wollte er dahin, sagt er noch zu Beginn. Aber dann fängt er da ein neues Leben an, mit seiner Frau, die leidlich konsumiert, um ihn „happy“ zu machen, im neuen Traumhaus, das er sich kaum leisten kann; von den Schwierigkeiten, die ihn in seinem Beruf in der Gegend erwarten, hat er etwas geahnt. Jack Nicholson vermisst längst die Enten, die er gerne fütterte, an alter Wirkungsstätte. Von den Zweifeln in seinem Gesicht kann man den Blick nicht abwenden, denn er kommt ganz ohne Grimassen aus. Und doch ist er der geradlinige Star, der er damals war, und mit dem dieser Film überhaupt existiert, in der Reagan-Ära entstanden, als New Hollywood passé und Kritik am Selbstverständnis der USA nicht so gern gesehen war. Das ist inzwischen anders, mit Trump, dem degenerierten Wiedergänger Reagans. Die Geschichte könnte auch heute exakt so spielen, vielleicht noch mit Wärmebildern, Smartphones und GPS, im angebrochenen 21. Jahrhundert.

Richardson kontrastiert den border scum-lifestyle der Amerikaner gegen die reine Armut der südamerikanischen Migranten. Das scheint etwas zu einfach zu sein, andererseits von welchen Bildern soll der Film erzählen? Er begibt sich in die Gräben, die sich auftun und den Grund bilden für die verfaulte Ordnung, die gebrochen wird: Nicholson kann die sich auftuenden Widersprüche nicht ertragen, erst recht nicht, wenn er wiederholt unter all den „Wets“, wie die Migranten genannt werden, einer jungen Frau begegnet, einer mexikanischen Madonna, die mit zwei Kindern im Gepäck in die USA will; sie ist der noble Widerpart zu Nicholsons Ehefrau, soll man sich denken. Dieser Engel hat dann auch ein paar Sätze, auf spanisch, nicht untertitelt, in einem berührenden Moment, wenn sie begreift, dass der Amerikaner ihr helfen will. Darüber wird sie ganz zum Menschen. Wegsehen kann der Cop bald auch nicht mehr bei der Korruption seiner nächsten Kollegen, die im Drogenhandel mitmischen. Spätestens dann wird aus Nicholson der outsider, der handeln muss, dem Western mit showdown muss die moralische Milieustudie weichen, keine Zeit bleibt mehr, die Politik im Hintergrund zu kommentieren. Bleierne Gesellschaft, die strahlende Helden braucht.
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"Film is like a battleground: love, hate, action, violence, death. In one word: emotion."
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