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The fallen idol (GB 1948, C. Reed)

 
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Rene



User seit: 25.08.2006
Beiträge: 3171

BeitragVerfasst am: 26.11.2006 18:42    Titel: The fallen idol (GB 1948, C. Reed) Antworten mit Zitat

gesehen am 24.11.2006 und 30/31.01.2013 (DVD); 3/5

Der von den Eltern vernachlässigte Sohn eines Diplomaten in London schwärmt für den sympathischen Butler des Hauses. Als die Frau des Butlers auf ungeklärte Weise ums Leben kommt, verdächtigt die Polizei ihren Mann. Ausschlaggebend für den Verdacht ist dabei vor allem die Schutzreaktion des Jungen, der sein Idol mit allen Mitteln entlasten will. So glaubt der Junge auch wirklich an die Schuld des Butlers, weil er von dessen Verhältnis zur Sekretärin der Botschaft weiß. Im Laufe der Erklärung kommt es zu einem schmerzhaften Abnabelungsprozess des Jungen von seinem Vorbild.

Was auf Carol Reeds andere Meisterwerke "Odd man out" und "The third man" zutrifft, gilt auch für "The fallen idol": hier war ein großartiger Regisseur am Werk, der ein fantastisches Gespür für Atmosphäre, Rauminszenierung und Charakterstudien hatte. Diese drei Meisterwerke Reeds stecken jeweils im Gewand eines Thrillers, offenbaren aber auf vielschichtige Weise die moralischen (Kehr-)Seiten der Geschichten und ihrer Figuren.

Im Falle von "The fallen idol" geschieht dies aus der Perspektive des jungen, unschuldigen Philipe. Von seinem Aussichtspunkt aus, im obersten Stockwerk und kaum über das Treppengeländer ragend, blickt er aus seiner kindlichen, verspielten Welt auf die riesige Eingangshalle mit dem schachmusternen Boden. Dort spielt sich das für den Jungen komplexe und fortgeschrittene "(Schach-)Spiel" der Erwachsenen, also deren Handeln, deren mehrdeutige Kommunikation, ab, das er noch nicht durchschauen und verstehen kann. Als er sowohl für Baines als auch für dessen Frau Geheimnisse bewahren (und lügen) soll und diese ihn nach ihrem Mann ausfragt, weiß Philippe nicht mehr so recht, wem er sein Vertrauen schenken soll. Auch später, wenn der Todesfall von Baines Frau von der Polizei untersucht wird, ist der Junge das eigentliche Opfer: niemand nimmt seine Person richtig ernst, er wird von den Erwachsenen wie ein Spielball - ohne Rücksicht auf diese für ein Kind überwältigenden Eindrücke - für ihre "Zwecke" ausgenutzt. In "The fallen idol" geht es um die Lügen der Erwachsenen, um deren Eitelkeiten - und wie ein Kind mit begrenztem Erfahrungsschatz hier hilflos und verloren zwischen den Fronten steht.

Besonders bemerkenswert spielt Bobby Henrey den jungen Philippe - seine Hilfosigkeit dokumentiert nicht nur Reeds Inszenierung, wenn er allein im Schlafanzug durch die nächtlichen Straßen Londons rennt, sondern um so mehr dadurch, dass er sich nie beklagt, nie in Tränen ausbricht, sondern verzweifelt versucht, jedem, der ihn etwas fragt, zufrieden zu stellen - und sich dadurch selbst in Lügen verstrickt. Am Ende hat er seine Unschuld verloren.
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"Film is like a battleground: love, hate, action, violence, death. In one word: emotion."
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