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Rear Window (USA 1954, A. Hitchcock)

 
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Rene



User seit: 25.08.2006
Beiträge: 3171

BeitragVerfasst am: 27.01.2007 12:47    Titel: Rear Window (USA 1954, A. Hitchcock) Antworten mit Zitat

gesehen am 26.01.2007 (DVD); 4/5

Der Fotojournalist Jeff (der einmalige James Stewart) liegt durch einen Beinbruch zu Hause an den Rollstuhl gefesselt. Aus Langeweile beobachtet er das Haus auf der gegenüberliegenden Hofseite. Schnell entpuppt sich das Gebäude als Behausung paradigmatischer Lebenssituationen: Alte und frischverheiratete Ehepaare leben da, und Einsame: eine alte Jungfer, eine "Lebedame", ein erfolgloser Künstler. Mehr und mehr vom Leben der Anderen fasziniert kommt Jeff einem Mord auf die Spur - auch das Verbrechen gehört zum Leben. Unterstützt wird Jeff nur von seiner Freundin Lisa (Grace Kelly). Anfangs skeptisch wird sie selbst von Schau-Lust und Neugier gepackt, und findet zugleich im gemeinsamen Abenteuer das Mittel, um den überzeugten Junggesellen doch noch - fast wider Willen - zur Heirat zu bringen. Um "die Idee der Ehe", das bemerkte bereits Francois Truffaut in seiner damaligen Kritik, dreht sich nahezu alles in diesem Film.

In Hitchcocks Händen wird aus der Thrillerhandlung ein virtuoses Spiel über das Sehen und das Gesehen-werden, ein Essay über Voyeurismus. Nun ist Jeff bestimmt kein primitiver Spanner. Er ist mehr das Medium, ein fleischgewordenes Kameraauge. Ständig sitzt ihm sein Regisseur im Nacken. Durch ihn werden wir Zeuge des Privatlebens der Menschen im Haus gegenüber, all der Indiskretionen und kleinen menschlichen Schwächen der Figuren des Films. 40 Jahre vor Altmans "Short Cuts" wird hier eine Vielzahl von Geschichten montiert, die ihre Wirkung erst als Gesamtheit entfalten. Ein garstiger, "böser Blick" ist Hitchcock eigen, "misanthropisch" hat ihn wiederum Truffaut genannt - aber das ist nur die eine Seite. Auf der anderen steht eine musikalische Leichtigkeit, ein heiterer Grundton des Films, der im Sommer spielt, vor offenen Fenstern aus denen Musik und Lebenssattheit dringt. Wie alle Hitchcock-Filme ist "Rear Window", so der Originaltitel, auch eine Komödie.

Kein Film hat die Ohnmacht des Voyeurs, die zugleich die Ohnmacht des Kinozuschauers vor dem Leinwandgeschehen ist und seine Allmacht, seine Gewalt über eine Welt, die in gewissem Sinne immer nur sein Arrangement bleibt, derart in den Mittelpunkt gestellt wie dieser. "Das Fenster zum Hof" ist einer der perfektesten und zeitlosesten Filme von Alfred Hitchcock, ein definitiver Klassiker der Filmgeschichte, ein Film über die Herrschaft der Blicke und was sie auslösen, ein Film über das gierigste unserer Sinnesorgane, das Auge - wobei es trotzdem nicht genügt, alles zu sehen -, und ein Film, der zeigt, dass das Geschehen auf der Leinwand und das reale Leben manchmal doch nahe beieinander liegen.
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"Film is like a battleground: love, hate, action, violence, death. In one word: emotion."
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